Georgslegende
Der Heilige Georg
Die Bezeichnung "St. Georgenhof" geht zurück auf den Heiligen Georg, den Schutzheiligen der Ritter, insbesondere der Kreuzritter, der Soldaten und Reiter, aber auch der Hospitäler, Siechen- und Armenhäuser. Es ist nicht überliefert, seit wann der Name Georgenhof für dieses mittelalterliche Hospital gebräuchlich war. In den Stiftungsakten aus dem 17. Jahrhundert geht hervor, dass die Bezeichnung Georgenhof damals zwar schon bekannt war, jedoch sehr selten gebraucht wurde. Ihr Ursprung war schon damals unbekannt. Es ist daher anzunehmen, dass die Bezeichnung Georgenhof, die für fast alle Armen- und Siechenhäuser im Mittelalter gebräuchlich war, aus diesem Grund gebraucht worden ist und erst für den im 18. Jahrhundert fertig gestellten Georgenhof sich eingebürgert hat.
Die Annahme, der Georgenhof habe ursprünglich als Heilstätte für Lepra-kranke Kreuzritter gedient und sei nach deren Schutzheiligen benannt worden, ist historisch nicht belegt und steht auch nicht im Einklang mit der Gründungsurkunde aus dem Jahr 1212. Aber wie ist dann der Name Georgenhof entstanden, und wer war überhaupt der Heilige Georg?
St. Georg war ein Ritter, der im 3. Jahrhundert in Kappadonien in der heutigen Türkei lebte. Als er eines Tages in die Stadt Silena im Lande Lybia kam, die von einem König regiert wurde, erfuhr er, dass sich dort folgendes zugetragen hatte:
Die Stadt lag an einem riesigen See, in welchem ein garstiger Drache lebte, der sich ihr schon seit langen Jahren von Zeit zu Zeit genähert und nicht eher davon abgelassen hatte, sie mit seinem feurigen Gifthauch zu verpesten, bis ihm die Bürger zwei Schafe gegeben hatten, die der Drache dann verschlungen hatte.
Doch der Drache war immer wieder gekommen, und eines Tages hatte er so viele Schafe verschlungen, dass die Bürger im ganzen Land kaum noch Schafe fanden, die sie ihm hätten geben können. Doch der Lindwurm hatte weiter nach zwei Opfern verlangt.
In aller Not und damit die anderen verschont blieben, hatte der König keinen anderen Ausweg gewusst, als fortan ein Schaf und im Wechsel dazu einen Jüngling oder eine Jungfrau zu opfern. So hatte man jedes Mal das Los darüber geworfen, welcher Jüngling oder welche Jungfrau dem Drachen geopfert werden sollte. Auf wen das Los fiel, der konnte seinem Schicksal nicht entgehen und wurde dem Drachen geopfert.
Als auf diese Weise bereits zahlreiche Söhne und Töchter der Stadt geopfert worden waren, begab es sich, dass das Los auf die einzige Tochter des Königs fiel. Der König hatte sein Volk gebeten, all sein Gold und die Hälfte seines Königreichs zu nehmen, wenn es ihm seine Tochter ließe. Aber seine Untertanen erzürnten: "Wenn du das Gesetz nicht erfüllst, das du selbst gegeben hast, werden wir dich und dein Schloss verbrennen, denn wir haben unsere Kinder auch hergeben müssen. Wie kannst du um deiner Tochter willen dein Land und uns alle verderben lassen."
So gab der König schweren Herzens der Tochter seinen Segen, und sie begab sich an den See, wo sie der Drache holen würde. Dort setzte sie sich nieder und weinte. Zu dieser Zeit kam der Heilige Georg vorbei und fragte sie, was für ein Kummer sie bedrückte. Sie antwortete: "Guter Jüngling, steigt schnell wieder auf euer Ross und flieht, sonst werdet Ihr mit mir verderben."
Er aber sprach: "Liebe Königstochter, ich will dir helfen im Namen Christi." Und indem er das sagte, tauchte der Drache aus dem See auf. St. Georg sprang auf sein Ross, schlug vor sich das Kreuz, befahl sich Gott und ritt gegen den Drachen. Er schwang seine Lanze mit großer Macht und traf den Drachen so schwer, dass er zu Boden stürzte.
Nun sprach er zu der Königstochter: "Nimm deinen Gürtel, wirf ihn dem Lindwurm um den Hals und fürchte nichts." Sie tat es, und der Drache folgte ihr wie ein zahmes Hündlein. Als der Heilige Georg und die Königstochter so in die Stadt zogen, erschrak das Volk. Aber St. Georg rief: "Fürchtet euch nicht, denn Gott der Herr hat mich zu euch gesandt, damit ich euch von dem Drachen erlöse. Darum glaubt an Christum und empfangt die Taufe, dann werde ich den Drachen erschlagen.
Da bekehrte sich der König zu Christus und ließ sich am gleichen Tage taufen und sein ganzes Volk mit ihm. St. Georg aber mahnte den König: "Ihr sollt die Kirche in eure Hut nehmen, die Pfarrer ehren, die Gottesdienste fleißig besuchen und an die Armen denken." Und nach diesen Worten erschlug er den Drachen, so dass damit das Böse besiegt worden war.
Der Heilige Georg hatte so mit Gottes Hilfe bedrängten Menschen beigestanden, und genau so sollte der Georgenhof Not Leidenden und Bedrängten helfen. Und das soll der Name Georgenhof heute zum Ausdruck bringen.
Eine weitere Legende sagt, Kreuzritter hätten Jahrhunderte später nach langer vergeblicher Belagerung Jerusalems den Heiligen Georg inständig um Hilfe gebeten. Daraufhin sei St. Georg ihnen hoch zu Ross in einer weiße Rüstung erschienen und habe die Kreuzritter in die Stadt Jerusalem geführt. Dieser Legende entstammt auch der verbreitete Ausspruch von Menschen in Not, sie hofften auf einen weißen Ritter, der ihnen hilft.
Die Verehrung des Heiligen Georg ist besonders im Osten sehr verbreitet. Der Staat Georgien führt seinen Namen auf den Heiligen Georg zurück. Aber auch Pfadfinder führen St. Georg in ihrem Namen. Es gibt überdies zahlreiche Kirchen auch in Deutschland, deren Patron der Heilige Georg ist.