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Baugeschichte

Lutherkirche von Hofbaumeister Hermann Korb

Ursprünglich befand sich der Georgenhof auf der anderen Straßenseite der heutigen Herzogstraße dort, wo heute die Ruine des Bahnhofshotels (früher Kaiserhof) zu sehen ist. Als das alte Bethaus nicht mehr den Ansprüchen genügte, ließ die Stiftung von 1715 - 1717 nach Plänen und unter Aufsicht des bekannten Braunschweiger Hofbaumeisters Hermann Korb die heutige Lutherkirche als Anstaltskapelle erbauen. Diese stand 18 Jahre lang bis 1735 als Einzelgebäude inmitten des Gemüse- und Obstgartens der Stiftung.

In der Zeit von 1735 - 1737 wurden von dem Baumeister Joachim Eimbrod die beiden Flügel des Hauptgebäudes der Kapelle angefügt. Im Zuge dieser Arbeiten wurde die schadhaft gewordene Fachwerk-Außenwand der Kapelle entlang der Herzogstraße abgerissen und durch eine Sandsteinmauer ersetzt.

In Mitteleuropa einmalige Holzställe

Die langgestreckten parallel zum Hauptgebäude verlaufenden historischen Holzställe wurden 1784 errichtet. Sie gelten als in Mitteleuropa einmalig und dienten der Aufbewahrung von Brennholz. Jeder Bewohner hatte seinen eigenen Ofen, sein Brennmaterial und seinen Holzstall.

Die rechtwinklig an das Hauptgebäude anschließenden etwas kleineren Nebengebäude wurden um 1790 hinzugefügt. Sie waren für Familien und begütertere Einzelpersonen bestimmt. Dieser Personenkreis war bis 1790 noch im alten Georgenhof geblieben. Das freistehende Nebengebäude an der Hospitalstraße (heute Jugendzentrum) entstand erst später im 19. Jahrhundert.

Umbau und Erweiterung

Als die Kapelle nach der Brandzerstörung der Katharinen-Kirche auch von der Kirchengemeinde in Anspruch genommen wurde, erweiterte man im Jahr 1839 die Kapelle zur Hofseite hin und baute eine Empore mit Orgel ein. Gegen 1860 wurde die Kapelle erneut verändert. Die barocken Elemente wurden aus der Kirche entfernt und durch eine Gestaltung in neugotischem Stil ersetzt, insbesondere alle Fenster erhöht und spitzbogig ausgeführt. Ebenso erhielten die Kirchtüren ihre heutige Gestalt.

Kanzel aus der Schloßkapelle

Als die Kanzel der Kapelle im Blankenburger Schloss entfernt wurde, gelang es, diese zu retten und sie 1965 in die Georgenhofkapelle einzubauen. Die schlichte barocke Hochkanzel, die sich bis dahin vor dem (damals verhängten) mittleren Fenster auf der Westseite befunden hatte, musste infolge der Umgestaltung ebenso aufgegeben werden wie die Wandstuckaturen (Apostelfiguren).

Immerhin zog mit der Kanzel aus der Schlosskapelle wieder ein Werk des Baumeisters der Georgenhofkapelle Hermann Korb ein, denn er war auch Architekt der Schlosskapelle gewesen.

Die an der Südwand der Luther-Kirche aufgestellte 0,45 m hohe Sandstein-Skulptur des St. Georg zu Pferde als Drachentöter stammt aus dem Hochbarock und ist damit älter als der Georgenhof. Sie entstammt dem Anschein nach dem Vorgängerbau des Georgenhofs.